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Digitale Fähigkeiten und Indikatoren des Reifegrades der digitalen Transformation

17/12/2015

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Das Institut für Wirtschaftsinformatik der Universität St. Gallen hat im Frühling 2015 einen Report über die digitale Transformation veröffentlicht. Dafür hat es ein „Digital Matury Model“ entwickelt und die digitale Reife von schweizerischen Unternehmen untersucht. Für ein besseres Verständnis, was ein digital reifes Unternehmen kennzeichnet und wie der Reifegrad gemessen wird, lohnt es sich, einen genaueren Blick auf das verwendete Modell und die eingesetzten Indikatoren zu werfen. Dabei werden die Fähigkeiten zur digitalen Transformation in neun Dimensionen zusammengefasst und der Reifegrad in fünf Stufen gegliedert. Die entscheidenden digitalen Fähigkeiten sind (S. 16−33):

1. Customer Experience

Ausdruck eines hohen Reifegrades:
Das Unternehmen ist in der Lage, seine Leistungen und Wertversprechen auf das digitale Verhalten der Kunden auszurichten.

Indikatoren:
  • Analytics: User-Research und die Zusammenführung von Kundendaten aus verschiedenen Quellen erfolgt systematisch und mit dem Ziel, Wissen über das gegenwärtige Verhalten der Kunden zu generieren und das zukünftige Verhalten zu antizipieren.
  • Experience Design: Die Interaktion mit den Kunden erfolgt nahtlos und konsistent über alle Kanäle, und das Interaktionsdesign ist auf den Nutzerkontext sowie die Anforderungen der digitalen und mobilen Kanäle ausgerichtet.
 
2. Produktinnovation

Ausdruck eines hohen Reifegrades:
Digitale Technologien werden zur Entwicklung neuer Services und Leistungen und zur Schaffung von Wettbewerbsvorteilen dank innovativen Angeboten genutzt.

Indikatoren:
  • Geschäftsfelderweiterung: Digitale Technologien werden angewendet, um bestehende Angebote mit neuen digitalen Leistungen zu ergänzen und relevante digitale Geschäftsfelder zu erschliessen.
  • Innovationsgrad: Dank seinen digitalen Services wirkt das Unternehmen gegenüber seinen Kunden und Wettbewerbern als Innovationsführer.
  • Digitale Kundenintegration: Nutzer werden aktiv in die Entwicklung von Innovationen integriert, und es werden offene Strukturen gepflegt.
 
3. Strategie


Ausdruck eines hohen Reifegrades:
Die Strategie ist konsequent darauf ausgerichtet, die neuen Möglichkeiten der digitalen Technologien zu nutzen.

Indikatoren:
  • Strategische Innovation: Man stellt sich den Innovationen, die durch digitale Technologien möglich werden, und treibt diese aktiv voran.
  • Digitales Commitment: Das Thema „Digital“ nimmt in der Unternehmensstrategie eine zentrale Rolle ein. Man sieht sich selbst als digitales Unternehmen an und wird auch von aussen so wahrgenommen.
 
4. Organisation

Ausdruck eines hohen Reifegrades:
Digitale Kompetenzen werden effektiv und effizient zur Verfügung gestellt, und die Aufstellung wird an die neuen Herausforderungen angepasst.

Indikatoren:
  • Digitale Teamaufstellung: Digitale Kompetenzen sind in allen Bereichen vorhanden, digitale und nichtdigitale Kanäle stehen nicht in Konkurrenz zueinander, die organisationalen Silos sind aufgelöst, und digitale Projekte werden abteilungsübergreifend durchgeführt.
  • Unternehmerische Agilität: Man ist in der Lage, auf wechselnde äussere Einflüsse agil zu reagieren.
  • Partnernetzwerk: Bei Bedarf kann man auf ein Netz spezialisierter Dienstleister zurückgreifen und diese entsprechend einsetzen und führen.
 
5. Prozessdigitalisierung

Ausdruck eines hohen Reifegrades:
Die Prozesse sind vereinfacht, vereinheitlicht, nahtlos integriert und möglichst automatisiert. Alle Prozesse der Kommunikation, Transaktion und Führung sind auf die digitalen Strukturen ausgerichtet.

Indikatoren:
  • Touchpoint-Management: Digitale und mobile Kanäle können mit internen Prozessen nahtlos integriert werden.
  • Automatisierung: Mit Hilfe der digitalen Technologien werden die Kernprozesse verbessert, vereinfacht und wo möglich automatisiert, um die Dynamik und Agilität zu verbessern.
  • Digitale Marketingkommunikation: Digitale Massnahmen im Bereich der Kommunikation können auf Basis von Analytics gesteuert und entsprechend ausgerichtet werden.
 
6. Zusammenarbeit

Ausdruck eines hohen Reifegrades:
Die interne Zusammenarbeit und Kommunikation, die effiziente und effektive Vernetzung und das mobile Arbeiten werden durch die digitalen Technologien unterstützt.

Indikatoren:
  • Wissensmanagement: Die Verbreitung und proaktive Weitergabe von Wissen, sowohl intern als auch extern, spielt eine wichtige Rolle.
  • Kollaboration: Die digitalen Technologien werden eingesetzt, um die Kommunikation und Zusammenarbeit effizienter zu gestalten.
  • Flexibles Arbeiten: Flexible Arbeitsorte, dynamisches und mobiles Arbeiten werden unterstützt, indem den Mitarbeitenden Wissen, Ressourcen und Freiheiten zur Verfügung gestellt werden.
 
7. ICT-Betrieb & Entwicklung

Ausdruck eines hohen Reifegrades:
Die ICT-Infrastruktur wie auch die Informationssysteme ermöglichen neue digitale Produkte, Services, Kommunikation und Transaktionen.

Indikatoren:
  • Agile Projektabwicklung: Neue Lösungen können schnell und dynamisch entwickelt und in Betrieb genommen werden. Hierfür werden z.B. agile Methoden, Rapid Prototyping oder externe Spezialdienstleister eingesetzt.
  • Integrierte Infrastruktur: Die Systeme sind so skalierbar, dass neue Services schnell angebunden werden können. Zudem existiert ein schlankes und flexibles Back-end mit offenen Schnittstellen.
  • IT-Expertise: Es existiert eine exzellente Expertise im Bereich der digitalen Schlüsseltechnologien.
 
8. Kultur & Expertise

Ausdruck eines hohen Reifegrades:
Es besteht Offenheit und Verständnis für die digitalen Technologien, und die entsprechenden Fähigkeiten und Verhaltensweisen sind verankert.

Indikatoren:
  • Digitale Affinität: Die Mitarbeitenden verfügen über grosses digitales Spezial- und Breitenwissen, sind digital affin und fungieren als Advokaten für die eigenen Produkte.
  • Risikobereitschaft: Es besteht die Bereitschaft, bestehende Produkte und Vorgehensweisen über Bord zu werfen und entsprechende Risiken einzugehen.
  • Fehlerkultur: Mit gescheiterten Projekten und Fehlern wird konstruktiv umgegangen. Sie werden als Chance der unternehmerischen Weiterentwicklung begriffen.
 
9. Transformationsmanagement

Ausdruck eines hohen Reifegrades:
Die digitale Transformation wird von der obersten Führungsebene mit Hilfe einer klaren Roadmap geplant und gesteuert. Sie umfasst einen Change-Prozess, der das gesamte Unternehmen betrifft und klar geführt werden muss.

Indikatoren:
  • Governance: Es besteht eine Roadmap der digitalen Transformation mit klaren Zuständigkeiten und ein definierter Prozess für alle damit zusammenhängenden Aktivitäten.
  • Management-Unterstützung: Das Topmanagement treibt die Digitalisierung mit hoher Priorität voran, inspiriert neue Projekte, unterstützt den Transformationsprozess und lebt ihn vor.
  • Performance-Management: Es gibt Zielwerte und KPI für die digitale Transformation, die in regelmässigen Abständen überprüft werden.
 
Die neuen Fähigkeiten der digitalen Transformation sind im nachfolgenden Folienset beispielhaft illustriert.

Institut für Wirtschaftsinformatik, Universität St. Gallen/C_rosswalk (2015): Digital Transformation Report. St. Gallen.

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