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Führung und Motivation: Neurologie widerlegt die These vom Menschen als "zwecksrationalem Entscheider" und postuliert das "social brain"

2/7/2012

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Gemäss Bauer (2006) weist die Hirnforschung darauf hin, dass der Mensch im Innersten von seinen Bedürfnissen nach zwischenmenschlicher Anerkennung, Wertschätzung und Zuwendung getrieben werde. Nichts aktiviere ihn so stark wie der Wunsch, von anderen gesehen zu werden, positive Zuwendung zu erleben und Liebe zu erfahren. Solche gelingende soziale Beziehungen oder nur schon die Aussicht darauf regten jene Hirnregionen am stärksten an, die für die Freisetzung der Wohlfühlbotenstoffe Dopamin, Oxytozin und Opioide zuständig seien. Diese belohnen den Menschen mit Wohlbefinden, Glücksgefühlen, Konzentrations- und Handlungsfähigkeit, körperlicher und mentaler Gesundheit. Umgekehrt führten gestörte Beziehungen und der Verlust von tragenden Bindungen zum Absturz der Produktion dieser Botenstoffe und zu entsprechenden gesundheitsschädigenden Folgen wie z.B. Stress, Angstzustände, Aggression, seelische Schmerzen und Depression. Die These der primären sozialen Ausrichtung des Menschen wird nach Bauer (2005) auch durch die Existenz eines Nervenzellensystems unterstützt, das Mitgefühl und Empathie durch eine Art innere Simulation dessen ermögliche, was beim anderen wahrgenommen wird.

Welche Konsequenzen solche neurologischen Erkenntnisse für die Wirtschaftswelt haben, wurde noch wenig reflektiert. Für Bauer (2006) ist die These des „zweckrationalen Entscheiders“ definitiv widerlegt, weil sie das biologisch verankerte Beziehungswesen des Menschen ausblende. Das „social brain“ ziehe kooperatives Vorgehen einzelkämpferisch berechnenden Strategien vor. Wer Mitarbeitende zu besseren Leistungen motivieren möchte, sollte deshalb um gute Beziehungen am Arbeitsplatz bemüht sein. Führungskräften könne dies gelingen, wenn sie ihre Teammitglieder als Menschen wahrnehmen und respektieren, sich für ihre Anliegen interessieren, ihnen aufmerksam zuhören, Partizipation, Gruppenarbeiten und gemeinsame Aktivitäten fördern, Vertrauen schenken, fair und transparent handeln. Fehlende Beachtung, erlebte Ungerechtigkeiten zerstören Loyalität, rufen Aversion, Aggression und die Folgekosten hervor. Damit stützt die Hirnforschung manche Postulate der Arbeits- und Organisationspsychologie.

Joachim Bauer (2006): Prinzip Menschlichkeit. Warum wir von Natur aus kooperieren. Joachim Bauer (2005): Warum ich fühle, was Du fühlst. Intuitive Kommunikation und das System der Spiegelneurone. Hoffmann und Campe, Hamburg.

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