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Warum uns Arbeit glücklich oder krank machen kann

12/1/2015

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Die Arbeit kann uns beglücken oder auch depressiv machen. Zu viel Arbeit ist nicht gesund, doch keine Arbeit macht auch krank. Wie kommt das? Joachim Bauer hat diesen Doppeleffekt von Arbeit aus neurobiologischer und medizinischer Sicht untersucht und seine Erkenntnisse in seinem Buch mit dem Titel „Arbeit“ (2013) und zahlreichen Interviews und Referaten publik gemacht.
Grundsätzlich sind die Faktoren, die zu einem positiven oder negativen Erlebnis von Arbeit führen, nicht neu. Interessant sind die neurobiologischen Erklärungen der Zusammenhänge und die Konsequenzen, die daraus abzuleiten sind, wenn man die Arbeitswelt menschengerecht und nach neurobiologischen Spielregeln gestalten möchte.

Fühlende Lebewesen wie der Mensch wollen sich wohl fühlen. Der menschliche Organismus sehnt sich von seiner Natur her nach guten Gefühlen. Diese entstehen, wenn unser Gehirn den Wohlfühlcocktail aus den Botenstoffen Dopamin, Oxytocin und Opioiden ausschüttet. Allerdings entstehen diese Botenstoffe nur dann, wenn wir bestimmte Erfahrungen machen und uns in einer bestimmten Art und Weise verhalten. Das Nervenzellsystem in unserem Gehirn, das diese Botenstoffe produziert, wird heute als das „Motivationssystem“ bezeichnet. Das Motivationssystem belohnt gegenseitiges Vertrauen, Wertschätzung, gute Zusammenarbeit, soziale Akzeptanz, Sympathie, Liebe, Kooperation und Gerechtigkeit mit einer sofortigen positiven Reaktion. Dies bewirkt bei den Betroffenen wiederum ein vertrauensvolles und kooperatives Verhalten und ist demnach „ansteckend“. Unser Gehirn ist laufend damit beschäftigt, die Qualität unserer zwischenmenschlichen Beziehungen zu würdigen. Das Bedürfnis nach sozialer Akzeptanz und Integration ist neurobiologisch in uns verankert und ein menschliches Triebziel. Dafür ist der Mensch auch bereit, einiges zu tun. Dieser auf Zusammenhalt, Fairness und Kooperation ausgerichteten Architektur unseres Gehirns verdanken wir unser evolutionäres Überleben. Sozial gut vernetzte Menschen hatten in unserer Vorgeschichte deutlich bessere Überlebenschancen. Das ist auch heute noch so. Wenn wir also Bedingungen antreffen, die uns als Teil der Gemeinschaft erleben lassen, und wir uns auch entsprechend einbringen, fühlen wir uns glücklich. Fehlende Wertschätzung, entwürdigende Umgangsweisen, schlechtes Arbeitsklima, dauerhafter Zeitdruck, mangelnder kollegialer Zusammenhalt oder Mobbing sind Motivationskiller, machen uns bedrückt und krank. Gute Arbeit hingegen kann ein gutes Lebensgefühl erzeugen und die Gesundheit stärken.

Folgende Arbeitsbedingungen triggern unser Motivationssystem und fördern gute Gefühle:


  • Klar definierte, konkrete und beherrschbare/bewältigbare Aufgaben (die auch Erfolgserlebnisse ermöglichen)
  • Sinnhaftigkeit der Arbeit (Sense of Coherence)
  • Hinreichende Zeit für die Arbeitsbewältigung
  • Wertschätzung für die erbrachte Leistung, regelmässige Rückmeldungen (inkl. kritischer Feedbacks)
  • Kollegiales und angstfreies Arbeitsklima
  • Partizipation und Eigenverantwortlichkeit
  • Ermöglichung konzentrierter Arbeit und Einschränkung des Multitaskings
Als weiterführende Literatur wird das Kapitel 2, „Arbeit trifft Gehirn: Die neurobiologische Klaviatur der Arbeit“ (S. 25-52), sowie das nachfolgende Gespräch mit dem Autor Joachim Bauer empfohlen.

Bauer J. (2013): Arbeit. Warum sie uns glücklich oder krank macht. München, Heyne.
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